Frankenstein – zwischen Sehnsucht und Schmerz. Wenn die Wahrheit schmerzt und trotzdem heilt.

Es gibt einen Moment, in dem die Sehnsucht nach Herkunft stärker wird als die Angst vor dem, was du findest. Du stellst die Fragen, die du dir lange nicht zu stellen getraut hast: Woher komme ich wirklich? Wer wollte mich? Warum wurde ich weggegeben? Und dann – findest du Antworten, die wehtun. Geschichten, die nicht glücklich enden. Geheimnisse, die schwer zu tragen sind.
Mary Shelleys Frankenstein erzählt genau von dieser Ambivalenz: Von einem Wesen, das nach Zugehörigkeit sucht, aber dem, was es über sich selbst erfährt, nicht standhält. Doch der Roman lehrt uns auch etwas anderes: dass die Wahrheit – auch wenn sie schmerzt – der Anfang von Heilung sein kann.
Dieser Beitrag begleitet dich durch das Frankenstein-Dilemma: Zwischen der Sehnsucht nach Wurzeln und dem Schmerz, den die Suche manchmal mit sich bringt. Er zeigt dir, wie du deine Schatten annimmst und daraus Kraft für deine Identität gewinnst. Denn das ist ist eigentliche Botschaft: Nicht die perfekte Geschichte macht dich ganz. Sondern die Annahme deiner eigenen.
Wurzelsuche: Viele Fragen und späte, wenige oder keine Antworten
Kennst du das Gefühl, dass du auf der Suche nach deinen Wurzeln manchmal auch auf dunkle Kapitel stößt? Manche Wahrheiten deiner Familiengeschichte sind schwer zu tragen, und manchmal fühlt man sich wie Frankensteins Kreatur: auf der Suche nach Zugehörigkeit, gestellt vor das Unaussprechliche. Dieser Text kann dich begleiten – mit Mitgefühl, Wissen, und einem systemischen Blick, der verbindet statt verurteilt.
Die Geschichte kurz erzählt – Victor Frankenstein und seine Kreatur
Victor Frankenstein träumt davon, Leben zu erschaffen. Doch als er seinem Werk gegenübersteht, ist er voller Angst und Ablehnung. Die Kreatur will Liebe – und wird abgelehnt. Am Ende sind beide einsam, gejagte und jagende Schatten in der Kälte.
Mary Shelley – Die Frau hinter der Geschichte
Mary Shelley kennt zerrissene Familien, Schuld und Verlust. Sie webt eine Geschichte, die über das Labor hinausreicht: Es geht um Verantwortung, Annahme und die Suche nach Sinn – auch dort, wo Wahrheit weh tut.
Zwischen Verantwortung und Verwurzelung
Elternschaft ist zweifellos mehr als Biologie. Wer ein Kind liebt, ihm Sicherheit schenkt, es durch die Welt begleitet, wird im besten Sinne Vater oder Mutter. Diese soziale Dimension ist ein zivilisatorischer Fortschritt: Sie löst Familie vom bloßen Erbgut, öffnet sie für gleichgeschlechtliche, queere, Patchwork- oder spendenbasierte Formen des Zusammenlebens.
Doch jenseits dessen gibt es die Erfahrungsebene der Verwurzelung. Die Kenntnis der eigenen Abstammung ist kein Privileg, sondern ein anthropologisches Grundbedürfnis. Nicht, weil Gene Identität definieren müssten – sondern weil Herkunft Orientierung stiftet. Sie beantwortet die leisen Fragen des Daseins: Wem bin ich ähnlich? Wo gehört mein Körper, meine Stimme, mein Gesicht in eine Geschichte hinein?
Wer diese Suche pauschal als biologistisch oder „rechts“ abtut, verwechselt zwei Dinge: Blutideologien mit Zugehörigkeitsgefühl. Das Bedürfnis zu wissen, woher man stammt, bedeutet nicht die Abwertung anderer Familienformen – sondern die Anerkennung, dass Identität beides braucht: Bindung und Geschichte.
Der Deutsche Ethikrat und die Nationale Akademie Leopoldina betonen daher ausdrücklich das Recht jedes Kindes auf Kenntnis seiner eigenen Abstammung, auch im Kontext von Samen-, Ei- oder Embryonenspende. Dieses Recht bestätigt, dass soziale Elternschaft das biografische Bedürfnis nach Herkunft nicht aufhebt, sondern ergänzen muss.
Natürlich hängt ein gesundes Aufwachsen nicht davon ab, ob man die genetische Herkunft kennt – sondern davon, ob man sie kennen darf. Kinder, die ihre Entstehungsgeschichte transparent erleben, entwickeln meist eine stabilere Identität, während Geheimhaltung oder Verleugnung nachweislich Verwirrung und Misstrauen erzeugen.
Man kann also sagen:
Soziale Elternschaft schafft Beziehung. Genealogie stiftet Kontext. Identität entsteht dazwischen. Beides gehört zu sammen, wenn Familie gelingen soll.
Wie hätte George Orwell Frankenstein kommentiert?
Orwell würde Frankenstein als ein Gleichnis lesen – nicht nur über das Scheitern des Einzelnen, sondern über den Zustand einer Gesellschaft, die dem Fortschritt blind folgt. Er würde anmerken, dass der wahre Schrecken nicht im Ungeheuer liegt, sondern im Menschen, der seine Verantwortung verdrängt. Die Sprache der Technik, die das persönliche Gewissen ersetzt, wäre für Orwell ein Zeichen für den fortschreitenden moralischen Verschleiß.
Seine Warnung: Wo Wissen nur Mittel zum Zweck wird, bricht die Beziehung – und jeder Perfektionismus endet in der Kälte eines Experiments, das niemand begleitet.
Orwell hätte geschrieben: „Frankenstein ist der Prototyp für den Forschrittsmenschen unserer Tage. Er will Neues schaffen, ohne Altes zu würdigen. Am Ende steht er allein in seinem Eis. Und das Monster zeigt ihm, was fehlt: menschliche Bindung.“
Über Verantwortung, Fortschritt und die Grenzen menschlicher Fürsorge
Victor Frankenstein ist nicht nur eine Romanfigur. Er ist ein Warnzeichen. Jedes Zeitalter hat seinen Frankenstein – den Menschen, der glaubt, er könne das Leben besser ordnen als das Leben selbst. Seine Schuld war nicht die Tat, sondern die Flucht. Er wollte Wissen ohne Folgen, Schöpfung ohne Pflege. Das ist die älteste Versuchung unserer Zivilisation: Macht zu begehren, aber sich ihrer Wärme zu entziehen.
Heute stehen wir an einer ähnlichen Schwelle. Wir schneiden, klonen, übertragen, ersetzen. Wir nennen es Fortschritt, weil wir uns dafür bessere Worte ausgesucht haben. Wir sprechen von „Reproduktionstechnologie“, „genetischem Einverständnis“ oder „sozialer Elternschaft“. Die Sprache reinigt das Gewissen. Sie verwandelt Verantwortung in Regulierung.
Doch Frankenstein lehrt etwas sehr Einfaches: Verantwortung endet nicht beim Gelingen einer Technik. Sie beginnt mit den Folgen.
In einer Welt, die Leben planen kann, wird Zufall zum Skandal und Herkunft zur Verhandlungssache. Wir sprechen davon, dass soziale Elternschaft wichtiger sei als Blut. Das stimmt, solange Ehrlichkeit das Fundament bleibt. Aber wo Herkunft verschwiegen wird, entsteht ein Vakuum. Kein Gesetz, kein Fortschritt, kein Labor kann dieses Vakuum füllen.
Ein Kind fragt: „Woher komme ich?“ Und das ist kein Satz für einen Aktenordner, sondern eine Anfrage an das Gewissen.
Die Ethiker sagen: Wissen um Abstammung ist Teil der Menschenwürde. Shelley wusste das, bevor es ein Ethikrat wusste. Ihr Monster war kein Verstoß gegen Naturgesetze sondern gegen Menschlichkeit. Und jedes Kind, das im Dunkeln nach seinem Ursprung sucht, steht in seiner Nachfolge.
Frankenstein floh. Er ließ sein Geschöpf im Schnee, so wie unsere Gesellschaft ihre Nebenprodukte im moralischen Frost lässt: Funktionierende Systeme, verwaiste Seelen. Fortschritt ist kein Feind, aber ein Werkzeug. Und Werkzeuge taugen nur in Händen, die wissen, was sie halten.
Das Monster wollte keine Gnade, nur einen Platz. Wir alle wollen das. Doch Platz entsteht durch Beziehung, nicht durch Konstruktion. Es ist leicht, Leben zu erzeugen. Schwer ist, es zu begleiten.
Vielleicht ist das der Punkt, an dem Wissenschaft wieder Demut lernen muss. Nicht, weil sie zu viel kann, sondern weil sie nicht weiß, was oder wann es genug ist.
Am Ende steht die Frage, die Orwell selbst gestellt hätte: Wer trägt Verantwortung, wenn das Experiment lebt? Und die Antwort ist einfach, fast banal: Derjenige, der wusste, was er tat.
Systemische Perspektive auf Herkunft und Identität
Systemisch betrachtet ist Familie immer mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Herkunft ist nicht nur Privatgeschichte, sondern Teil eines Netzes aus Bindungen, Loyalitäten, Geheimnissen und unausgesprochenen Regeln.
Systemische Arbeit heißt, den Blick für das Unsichtbare zu öffnen: Wo fließen Schuld, Scham, unbewusste Loyalitäten in das Heute hinein? Jedes neue Familienmitglied, jeder Bruch, jedes Geheimnis verändert dieses System – und jede Suche nach Herkunft ist auch der Versuch, das eigene Muster zu entschlüsseln.
Das Monster bei Shelley steht für all jene Schatten, die ungeklärt durch das System wandern – kindliche Ängste, verdrängte Verluste und unerzählte Geschichten. Erst in dem Moment, wo diese Schatten Kontakt bekommen, können sie sich wandeln.
Systemisch zeigt sich:
Herkunftsfragen wirken über Generationalen (transgenerationale Muster).
Unerfüllte Bindungswünsche führen zu Unsicherheiten in Identität und Lebensgestaltung.
Die Würdigung auch schwieriger Familiengeschichten bringt oft mehr Heilung als alle Verleugnung.
Wer systemisch sucht, sucht nicht nur Fakten, sondern Integration – das Annehmen der eigenen Geschichte in Verbindung mit dem Netzwerk der Familie und ihrer Dynamik. Es ist der Weg von der Schuld zur Würde, von der Fragmentierung (Zersplitterung) zur Ganzheit.
Drei Geschichten (fiktiv) – Wenn die Suche zur Begegnung mit dem Unerwarteten wird
Sarah, 32, adoptiert: „Als ich endlich meine leibliche Mutter fand, erfuhr ich, dass ich aus einer Vergewaltigung entstanden bin. Mein erster Gedanke war: Bin ich das Monster? Bin ich die Kreatur, die niemand wollte? Doch in der Therapie lernte ich: Meine Entstehungsgeschichte definiert nicht, wer ich bin. Sie erklärt nur, woher ich komme.“
Markus, 28, Spenderkind: „Ich wusste immer, dass ich durch Samenspende gezeugt wurde. Aber erst mit 25 wollte ich meinen genealogischen Vater kennenlernen. Was ich fand, war ein Mann mit schwerer Alkoholsucht. Frankenstein half mir zu verstehen: Ich bin nicht mein Ursprung. Aber ich darf wissen wollen, woher ich komme – ohne Angst vor dem, was ich finde.“
Lisa,45, Heimkind: „Meine Akte war dünn. Keine Namen, kaum Informationen. Wie Frankensteins Kreatur fühlte ich mich – zusammengesetzt aus Bruchstücken, aber ohne echte Geschichte. Die Suche gab mir nicht alle Antworten. Aber sie gab mir das Gefühl: Ich habe das Recht zu wissen.“
Heilsamer Rückblick – Wie Herkunftswissen dich stärken kann
Es gibt keine Garantie, dass Herkunftsgeschichte glücklich macht. Aber es gibt Beweise dafür, dass Wissen heilt – auch wenn es schmerzt.
Aaron Antonovsky und das Kohärenzgefühl
Aaron Antonovsky, der Psychologe, der die Überlebenden der Konzentrationslager studierte, stellte eine einfache, aber kraftvolle Frage: Was hält Menschen gesund, wenn alles um sie herum zerbricht? Seine Antwort war das Kohärenzgefühl – die Fähigkeit, das eigene Leben als verstehbar, bewältigbar und sinnvoll zu erleben.
Unsere Herkunftsgeschichte zu kennen ist kein Luxus. Es ist ein Teil von uns – wie der Boden, auf dem wir stehen. Manchmal ist dieser Boden brüchig, manchmal schmerzhaft. Doch oft liegt gerade dort die Kraft, die wir für unsere Entwicklung brauchen.
Was die Forschung sagt – Studien zu Herkunft und Identität
Zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang zwischen Herkunftswissen und psychischer Gesundheit:
Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts (DIJ) von 2022 zeigt: Adoptierte, die ihre Herkunft kennen, haben signifikant niedrigere Werte bei Angststörungen und Depressionen.
Verschiedene Spenderkinder-Studien belegen: Kinder aus Samenspende, die früh über ihre Zeugung aufgeklärt wurden, entwickeln stabilere Bindungsmuster als jene, die es spät oder zufällig erfuhren.
Nancy Verriers Konzept der „Primal Wound“ (Urwunde) wird durch neurowissenschaftliche Forschung (u.a. Steven Porges) gestützt: Frühe Trennungen hinterlassen messbare Spuren im limbischen System und Stresssystem des Gehirns.
Das bedeutet: Herkunftswissen ist nicht nur psychologisch sondern auch neurobiologisch bedeutsam.
Wenn Puzzle-Teile fehlen – Leben im Chaos
Menschen mit ungeklärter Herkunft leben oft im Gegenmodell: Das Leben fühlt sich chaotisch an, weil wichtige Puzzle-Teile fehlen. Du kannst vielleicht nicht verstehen, warum du so bist, wie du bist. Du weißt nicht, welche Kräfte in dir wirken. Deine Geschichte hat Löcher, die du mit Fantasien oder Ängsten füllen musst.
Aaron Antonovsky nannte drei Säulen der Gesundheit:
Verstehbarkeit – das Gefühl, Ereignisse erklären zu können
Bewältigbarkeit – das Vertrauen, mit dem Leben fertig zu werden
Sinnhaftigkeit – die Überzeugung, dass es sich lohnt, Energie zu investieren
Herkunftsgeschichte kann alle drei Bereiche stärken – nicht durch schöne Märchen, sondern durch Wahrheit. Wer weiß, woher er kommt, versteht sich selbst besser. Verständnis schafft Handlungsmöglichkeiten. Und Handlungsmöglichkeiten geben dem Leben Sinn.
Klarheit ist der erste Schritt zur Ruhe
Ein adoptiertes Kind, das erfährt, warum es weggegeben wurde, hat nicht automatisch eine glücklichere Geschichte. Aber es hat eine vollständige. Die Lücken, die vorher Raum für alle möglichen Fantasien boten, sind gefüllt. Das schafft Klarheit. Und Klarheit ist der erste Schritt zur Ruhe.
Studien zeigen: Menschen, die ihre Herkunft kennen – auch wenn sie schmerzhaft ist – entwickeln eine stabilere Identität als jene, die im Ungewissen leben. Sie leiden weniger unter diffusen Ängsten. Sie können ihre Stärken und Schwächen realistischer einschätzen. Sie wissen, was sie geerbt haben und was sie selbst gewählt haben.
Wissen ist Werkzeug – nicht Schicksal
Das bedeutet nicht, dass Herkunft Schicksal ist. Es bedeutet, dass Wissen Werkzeug ist. Ein Mensch, der weiß, dass Alkoholismus in seiner Familie liegt, kann bewusster mit Alkohol umgehen. Ein Kind, das erfährt, dass seine Mutter jung und überfordert war, kann aufhören, sich für ungeliebt zu halten.
Antonovsky hätte gesagt: Kohärenz entsteht nicht durch perfekte Geschichten, sondern durch verständliche. Die Wahrheit, auch wenn sie bitter ist, schafft einen Boden, auf dem du stehen kannst.
Häufig gestellte Fragen zur Herkunftssuche
Was, wenn ich Angst habe vor dem, was ich finde?
Das ist völlig normal. Die Angst vor der Wahrheit ist oft größer als die Wahrheit selbst. In der Begleitung lernst du, mit dem umzugehen, was kommt – Schritt für Schritt, in deinem Tempo.
Muss ich meine genealogischen Eltern (oder biologische Mutter = Leihmutter) kennenlernen wollen?
Nein. Es gibt kein „Muss“. Manche Menschen wollen nur Informationen, andere suchen Kontakt. Beides ist legitim. Deine Bedürfnisse dürfen sich auch im Laufe der Zeit verändern.
Was, wenn meine Adoptiveltern verletzt sind?
Deine Suche ist keine Ablehnung deiner Adoptiveltern. Sie ist ein JA zu dir selbst. Offene Kommunikation kann helfen: „Ich liebe euch – und ich brauche auch diese Antworten für mich.“
Kann Herkunftssuche auch schaden?
Ja, wenn sie unbegleitet und unvorbereitet geschieht. Deshalb empfehle ich immer: Hol dir professionelle Unterstützung. Du musst und solltest diesen Weg nicht alleine gehen.
Was ist, wenn ich nichts finde?
Auch das Nicht-Finden ist eine Antwort. Manchmal liegt die Heilung nicht im Wissen um jedes Detail, sondern darin, alles versucht zu haben. Das gibt inneren Frieden.
Deine Geschichte in Besitz nehmen – Schritt für Schritt
Viele Menschen erzählen nach ihrer Suche, dass sie sich zum ersten Mal „ganz“ fühlen. Nicht, weil ihre Geschichte schön war – sondern weil sie endlich vollständig ist. Wissen ersetzt Schmerz nicht, aber es verwandelt ihn.
Das ist kein Heilsversprechen. Es ist die Einladung, deine eigene Geschichte in Besitz zu nehmen – Stück für Stück, Wort für Wort. Denn jedes Teil, das du findest, ist ein kleiner Sieg. Und jeder Schritt auf deinem Weg zur Herkunft bringt dich ein Stück näher zu dir selbst.
Wie du mit schwierigen Wahrheiten umgehen kannst – 5 konkrete Schritte
Bereite dich innerlich vor. Frage dich: Was könnte ich erfahren – und bin ich bereit, damit umzugehen? Ein Tagebuch oder therapeutische Begleitung können helfen.
Schaffe einen sicheren Raum. Such dir Menschen, bei denen du dich öffnen kannst – eine Vertrauensperson, eine Selbsthilfegruppe oder einen Berater oder eine Therapeutin.
Gehe in deinem Tempo. Du musst nicht alles auf einmal wissen. Manchmal ist es heilsamer, Informationen häppchenweise zu verdauen.
Trenne Fakten von Identität. Deine Herkunft erklärt, woher du kommst. Aber sie bestimmt nicht, wer du bist. Du darfst dich anders entscheiden als deine Vorfahren.
Hol dir professionelle Unterstützung. Eine spezialisierte Beratung für Adoptierte, Spenderkinder oder Menschen mit komplexer Familiengeschichte (in Folge z.B. von Reproduktionsmedizin oder Leihmutterschaft oder Auslandsadoption) kann den Unterschied machen.
Viele berichten, erst mit dem Wissen um ihre Herkunft das erste Mal „ganz“ zu sein. Systemisch bedeutet das: Die einzelnen Teile deiner Geschichte werden nicht bewertet, sondern als Elemente des Identitätsmosaiks integriert.
Möchtest du dich auf die Suche machen?
Jeder Mensch braucht eine Antwort auf die Frage: Wer bin ich und wie kam es dazu? Systemisch gesehen bist du Teil eines größeren Ganzen. Deine Schritte auf der Herkunftsreise sind auch Schritte der Heilung für dein System.
Hilfreiche Ressourcen für deine Herkunftssuche findest du in Büchern (Blogbeitrag „Literatur“), in qualifizierten Social Media Gruppen und Internetangeboten erfahrener Beratungsfachkräfte und Therapeutinnen.
Ein persönliches Wort zum Schluss
Als ich selbst begann, meine Familiengeschichte systemisch zu betrachten, fühlte ich mich oft wie Frankensteins Kreatur – zerrissen zwischen Sehnsucht und Angst. Heute weiß ich: Die Suche lohnt sich. Nicht, weil alles perfekt wird, sondern weil du lernst, deine Schatten als Teil deines Lichts zu betrachten.
Deine Geschichte verdient es, gehört und gewürdigt zu werden.
Sprechen hilft
Wichtig ist, mit Herkunftsfragen und den damit verbundenen Auswirkungen im Leben nicht alleine zu sein bzw. zu bleiben. Im Gespräch kläre ich mit dir deine Ausgangssituation, beantworte Fragen, teile meine Erfahrungen und helfe dir, einen für dich geeigneten Weg bei der Herkunftsklärung – deiner Wurzelsuche – zu finden!
Schreibe mir gerne eine Nachricht und vereinbare einen Termin!